Sie haben auf den letzten Seiten einiges erfahren können über Kreativität, kreatives Denken, kreative Prozesse usw. Doch was bedeutet das alles für Sie als (angehende) Lehrkraft? Erschöpft sich die schulische Förderung von Kreativität in der Vermittlung von Kreativitätstechniken? Natürlich nicht.
Vielmehr werden Sie sich bei der Förderung von Kreativität in Ihrem Unterricht mit strukturellen Herausforderungen konfrontiert sehen, denen Sie auf kreativ-subversive Art begegnen müssen.
Denn:
"Die Förderung kreativen Denkens kann nicht in formellen Lernsituationen erfolgen, sondern setzt voraus, dass die Schule den Lernenden Freiräume zugesteht. Diese Zurückhaltung kann sich in Stundentafeln, Lehrplänen und Lernmitteln äußern, die nicht überladen sind. Auch in jeder einzelnen Freistunde kann eine Lehrperson Freiraum schaffen, indem sie den Lernenden die Möglichkeit gibt, Probleme selbst zu analysieren, in der Gruppe zu diskutieren und eigene Lösungswege zu entwickeln. Voraussetzung ist, dass sich die Lehrperson zurücknimmt oder, um es noch deutlicher zu machen, sich weniger wichtig nimmt. Ebenso von Bedeutung ist es, dass die Schule den Lernenden den Unterschied zwischen der Nutzung von Freiräumen und dem bequemen Nichtstun aufzeigt." (Hartmann/Hundertpfund 2015, S. 134)