2. Attributionstheorie
2.1 Definition und Grundlagen
Attributionen sind Erklärungen, die Menschen für ihre eigenen Erfolge und Misserfolge oder die anderer Menschen finden. Die Attributionstheorie, die von Fritz Heider und später von Bernard Weiner weiterentwickelt wurde, beschreibt, wie Menschen Ursachen für Ergebnisse zuschreiben. Diese Ursachen können internal (auf die eigene Person bezogen) oder external (außerhalb der eigenen Kontrolle) sein. Ebenso können sie stabil oder veränderbar sein.
2.2 Weiners Dimensionsmodell der Kausalattribution
Weiner identifizierte drei Dimensionen, die bei der Ursachenzuschreibung eine Rolle spielen:
- Lokation (intern vs. extern)
- Stabilität (stabil vs. variabel)
- Kontrollierbarkeit (kontrollierbar vs. unkontrollierbar)
Beispiele von Kerstin und Norbert:
- Lokation (intern): Wenn ein digitales Projekt nicht gelingt, denkt Kerstin: "Ich habe nicht genug getan, um dieses Tool richtig zu verstehen."
- Stabilität (stabil): Sie könnte glauben: "Ich werde immer Schwierigkeiten haben, alles perfekt zu machen."
- Kontrollierbarkeit (kontrollierbar): Sie sagt sich: "Wenn ich mehr Zeit investiere, kann ich das verbessern."
- Lokation (extern): Nach einem misslungenen Einsatz eines digitalen Tools denkt Norbert: "Die Technik ist einfach zu kompliziert."
- Stabilität (stabil): Er könnte annehmen: "Technologie wird für mich immer ein Problem bleiben."
- Kontrollierbarkeit (unkontrollierbar): Er fühlt: "Es liegt außerhalb meiner Kontrolle; ich kann nichts daran ändern."
2.3 Auswirkungen von Attributionen auf die Motivation
Die Art und Weise, wie Personen Erfolge und Misserfolge erklären, hat einen großen Einfluss auf ihre Motivation.
- Kerstin attribuiert Misserfolge oft intern und kontrollierbar, was sie motiviert, noch mehr zu arbeiten. Aber die stabile Sichtweise kann zu Selbstüberforderung führen.
- Norbert sieht Misserfolge als extern und unkontrollierbar an, was seine Motivation mindert und ihn passiv werden lässt.