Funktionen von Emotionen

Warum haben wir Emotionen?

Emotionen sind immer auch der Ausdruck eines bestimmten Bedürfnisses. Sie liefern uns Informationen über unsere ureigenen Wünsche und Ziele und darüber, ob Bedürfnisse gerade befriedigt oder frustriert werden. Wenn wir an unseren Emotionen arbeiten wollen, ist es daher gut zu verstehen, welche Bedürfnisse sich hinter unseren Emotionen verstecken.

Dabei zeigen uns negative Emotionen wie beispielsweise Angst, Scham oder Einsamkeit, dass ein Bedürfnis, zum Beispiel das nach sozialer Zugehörigkeit, gerade bedroht oder zumindest nicht erfüllt wird. Positive Emotionen wie Stolz oder Geborgenheit wiederum zeigen uns, dass ein Bedürfnis gerade oder bald befriedigt wird.

Das Modell nach Lazarus (1991) veranschaulicht, wie verschiedene Emotionen bewertet werden, zu welchem Verhalten diese Bewertungen führen können und welche (evolutionäre) Funktion hinter den spezifischen Emotionen stehen könnte. Dabei steht insbesondere der kognitive Bewertungsprozess von Situationen als zentraler Einflussfaktor auf verschiedene emotionale Reaktionen im Vordergrund.
Ein technischer Ausfall löst bei Norbert z. B. nur dann Ärger aus, wenn ihm die reibungslose Durchführung des digitalen Unterrichts situativ bedeutsam ist. Ist sein Wunsch dagegen auf analogen Unterricht gerichtet, bleibt eine ärgerliche Reaktion aus.

Emotion Bewertung Führt zu folgendem Verhalten (Evolutionäre) Funktion
Angst Ich oder etwas mir Nahestehendes ist bedroht und ich bin nicht in der Lage mich zu wehren Vermeidung, Flucht Schutz vor (körperlichen) Schäden
Wut, Ärger Ich, meine Ziele oder jemand Nahestehender ist von außen bedroht und ich bin in der Lage etwas dagegen zu unternehmen Angriff, Rache Schutz vor (körperlicher) Gefahr Durchsetzen eigener Interessen
Schuld Ich habe kraft meines Willens gegen ein moralisches Gebot verstoßen Sühne, Unterwerfung unter die Regeln der primären Sozialgemeinschaft Schutz vor Ausschluss aus der Sozialgemeinschaft
Scham Ich entspreche nicht meiner Rollenerwartung Verstecken, Verbergen Schutz vor Angriffen hierarchisch höherer
Stolz Ich oder jemand mir Nahestehendes hat eine Leistung erbracht Sich zeigen, Lob und Bewunderung einholen Soziale Höherstufung
Zufriedenheit, Glück Ich mache wesentliche Schritte in Richtung eines erwünschten Ziels Auf andere Menschen zugehen, Fortsetzen der erfolgreichen Handlungen Sicherung der individuellen Ziele und soziale Höherstufung

Übung: Gehen Sie die einzelnen Emotionen Angst, Wut/Ärger, Schuld, Scham, Stolz und Zufriedenheit/Glück einmal für sich durch und überlegen Sie, welche dieser Gefühle Sie zuletzt einmal in Ihrem Schulalltag empfunden haben. Vielleicht müssen Sie erst etwas überlegen, oft sind unsere Emotionen in Handlungssituationen gar nicht gut zugänglich und müssen erst „hervorgeholt“ werden (dennoch wirken Sie aber!). Ist eines oder mehrere der Gefühle auch im Zusammenhang mit dem Einsatz digitaler Medien aufgetreten? Halten Sie Ihre Gedanken schriftlich fest. Nutzen Sie hierfür gerne auch das Arbeitsblatt 1 - Modul Emotionen: Funktionen von Emotionen (Übung) welches Sie hier verlinkt finden.

Emotion Bewertung In welcher Situation haben Sie diese Emotion in ihrem Schulalltag zuletzt empfunden? Das führte zu folgendem Verhalten …
Angst Ich oder etwas mir Nahestehendes ist bedroht und ich bin nicht in der Lage mich zu wehren
Wut, Ärger Ich, meine Ziele oder jemand Nahestehender ist von außen bedroht und ich bin in der Lage etwas dagegen zu unternehmen
Schuld Ich habe kraft meines Willens gegen ein moralisches Gebot verstoßen
Scham Ich entspreche nicht meiner Rollenerwartung
Stolz Ich oder jemand mir Nahestehendes hat eine Leistung erbracht
Zufriedenheit, Glück Ich mache wesentliche Schritte in Richtung eines erwünschten Ziels