Die Abgrenzung von Interaktion und Kommunikation ist nicht unproblematisch, da beide Begriffe in der Literatur entweder gleichgesetzt oder einander in allen Kombinationen über- bzw. untergeordnet werden.
"Nach Graumann (1972) ist Interaktion nur durch den Austausch von Information, und das bedeutet durch Kommunikation möglich. Homans (1960) fasst unter Interaktion sowohl verbale als auch nicht-verbale Formen des Austauschs. Goffman (1961) führt als Abgrenzung zur Kommunikation das Kriterium der Anwesenheit ein: Interaktion setzt Anwesenheit der Partner/ innen zwingend voraus, nicht dagegen ‚Kommunikation‘ (zur Diskussion vgl. Merten 1977). Nach Piontkowski (1982) sind die beiden Begriffe zwar nicht deckungsgleich, haben aber einen großen Überlappungsbereich. Sie nimmt eine Abgrenzung von ‚Interaktion‘ und ‚Kommunikation‘ vor, indem sie auf den Inhalts- und Beziehungsaspekt bzw. die Semantik und Pragmatik des Zeichenbegriffs zurückgreift. Der Begriff der Interaktion fokussiert danach primär die Beziehung zwischen Personen, ihre gegenseitigen Bewertungen und die „Übermittlung von Beziehungsqualitäten“ (l.c. 110); beim Begriff der ‚Kommunikation‘ steht dagegen eher der Inhaltsaspekt, die Vermittlung von Bedeutungen im Vordergrund." (Christmann 1999, S. 25f.)
Diese Uneinheitlichkeit ist etwas unbefriedigend, weshalb wir in digi4all auf eine strikte Trennung von Kommunikation und Interaktion verzichten und gleichzeitig der folgenden Begriffsunterscheidung folgen:
- Bidirektionale Kommunikation: Hierunter fallen alle Prozesse des interaktiven und wechselseitigen Austauschs von Zeichen.
- Mensch-Maschine-Interaktion: Hierunter werden alle unidirektionalen (also einseitigen) Austauschprozesse verstanden, also auch Prozesse der Massenkommunikation und Interaktionen zwischen Menschen und digitalen Medien.
Wenn Sie sich über interpersonale Kommunikation und ein allgemeines Kommunikationsmodell informieren möchten, empfehlen wir Ihnen den Aufsatz von Six/Gleich/Gimmler 2007.