Mit dem Begriff der Digitalität führen wir in diesem Modul einen Begriff ein, der sich von einem oft eher technischem Verständnis des Begriffs "Digitalisierung" abhebt, indem er die v.a. gesellschaftlich-kulturell relevanten Aspekte ins Blickfeld nimmt.
Geprägt hat ihn in jüngster Zeit va. der Medien- und Kulturwissenschaftler Felix Stalder mit seinem Buch "Kultur der Digitalität".
„Im Zuge der Digitalisierung – der Ausweitung des Einsatzes digitaler Technologien – ist eine neue Infrastruktur der Wahrnehmung, der Kommunikation und der Koordination entstanden. Weil dies grundlegende Dimensionen fast aller individuellen und kollektiven Tätigkeiten sind, lösen die neuen Strukturbedingungen des Handelns – die Digitalität – weitreichende Veränderungen aus. Alte Muster des Denkens und Handelns kommen in die Krise, neue Muster entstehen. Sei es in Bezug darauf, wie jeder Einzelne sich selbst und die Welt erlebt, wie die Demokratie weiter entwickelt werden kann, oder wie sich das Verhältnis zu Natur gestalten lässt.“
Stalder, Felix: Herausforderungen der Digitalität jenseits der Technologie. In: Synergie. Fachmagazin für Digitalisierung in der Lehre (2018), 5, 8-15, hier S. 8.
Versuch einer Definition:
— felix stalder (@stalfel) December 2, 2019
Digitalität ist der Möglichkeitsraum, der durch die selektive Erweiterung und Transformation der Kommunikations- und Handlungsfähigkeit unterschiedlichster Akteure auf Basis digitaler Infrastrukturen entsteht.
Ein hilfreicher Überblick über Stalders Argumentationsstruktur wurde hier auch von Adriano Montefusco zusammengestellt.