Es wird Sie nicht überraschen... aber die Digitalisierung hat natürlich auch auf die Bildung und deren Institutionen fundamentalen Einfluss.
In diesem Kapitel wollen wir uns mit digitaler Bildung bzw. Bildung in einer digitalisierten Welt beschäftigen. Lassen Sie uns mit einem kleinen Quiz beginnen: Raten Sie, aus welchem Jahrzehnt die folgenden beiden Zitate jeweils stammen.
Daß der Computer heute aus der Berufswelt nicht mehr wegzudenken ist, ist offensichtlich. Wie aber reagiert die Schule auf die neuen, veränderten Anforderungen, die immer drängender an sie herangetragen werden? Dabei geht es nicht um die Frage nach Anpassung oder Widerstand, sondern vielmehr darum, kindgerechte Formen des Umgangs mit Computern auszuarbeiten. Die Unsicherheit der meisten Lehrer und Eltern rührt nicht zuletzt daher, daß bisher kaum didaktische und gesellschaftliche Folgen eines allfälligen Computereinsatzes in der Schule reflektiert wurden.
Die Digitalisierung unserer Welt wird hier im weiteren Sinne verstanden als Prozess, in dem digitale Medien und digitale Werkzeuge zunehmend an die Stelle analoger Verfahren treten und diese nicht nur ablösen, sondern neue Perspektiven in allen gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und wissenschaftlichen Bereichen erschließen, aber auch neue Fragestellungen z. B. zum Schutz der Privatsphäre mit sich bringen. Sie ist für den gesamten Bildungsbereich Chance und Herausforderung zugleich. Chance, weil sie dazu beitragen kann, formale Bildungsprozesse – das Lehren und Lernen – so zu verändern, dass Talente und Potentiale individuell gefördert werden; Herausforderung, weil sowohl die bisher praktizierten Lehr- und Lernformen sowie die Struktur von Lernumgebungen überdacht und neu gestaltet als auch die Bildungsziele kritisch überprüft und erweitert werden müssen. Herausforderung aber auch, weil dafür infrastrukturelle, rechtliche und personelle Rahmenbedingungen zu schaffen sind.