Vernetzung mit anderen Lehr- und Fachpersonen

Das Persönliche​ ​Lernnetzwerk​ ​(PLN)​, also die Vernetzung mit anderen Lehr- und Fachpersonen, ist ein wichtiger ​ ​Bestandteil​ ​einer digitalen​ ​professionellen​ ​Lerngemeinschaft.
Sie​ ​bieten​ ​einen​ ​virtuellen​ ​Raum​ ​für Kollaboration,​ ​sind​ ​aber​ ​gleichzeitig​ ​hochgradig​ ​individuell:​ ​Wer​ ​mit​ ​wem,​ ​wo, worüber,​ ​auf​ ​welche​ ​Art​ ​und​ ​Weise​ ​und​ ​zu​ ​welchem​ ​Zeitpunkt​ ​fachlich kommuniziert,​ ​hängt​ ​(neben der Eigendynamik der Social Media) von persönlichen​ ​Entscheidungen​ ​und​ ​Interessen​ ​ab.​​ ​Jedes​ ​Mitglied​ ​eines​ ​solchen Netzwerks ​​ist​​ in​​ der ​​Lage, Meinungen,​​ Eigenschaften,​​ Kompetenzen​​ und​​ Erwartungen​​​ mithilfe verschiedener​ ​Dienste​ ​zu​ ​nutzen​ ​und​ ​zu​ ​veröffentlichen,​ ​zu​ ​organisieren​ ​und​ ​in​ ​unterschiedlichen Kontexten​ ​zu​ ​arrangieren​ ​und​ ​zu​ ​verwalten,​ ​geeignete​ ​Tools​ ​gezielt​ ​auszusuchen,​ ​zu​ ​verwenden und​ ​deren​ ​Nutzen​ ​zu​ ​reflektieren.

Persönlichen Lernnetzwerken liegt ein anderer Lernbegriff zugrunde: Unter den Bedingungen der Digitalisierung verlagert sich die Vorstellung von erfolgreichem, lebenslangem Lernen von einem zentralisierten, institutionellen Lehransatz hin zu einem lernerzentrierten und dezentralisierten Lernansatz. Lernen erfolgt hier informell, individuell, demokratisch, selbstbestimmt und selbstreguliert, gleichberechtigt, vernetzt (auch und insbesondere unter Nutzung digitaler Medien) und in sozialer Kommunikation mit Menschen mit gleichen Interessen oder ähnlichen Lernzielen.

 

Learning, in other words, occurs in communities, where the practice of learning is the participation in the community. A learning activity is, in essence, a conversation undertaken between the learner and other members of the community. conversation, in the web 2.0 era, consists not only of words but of images, video, multimedia and more. This conversation forms a rich tapestry of resources, dynamic and interconnected, created not only by experts but by all members of the community, including learners.” (Downes 2007, S. 19f.)

 

Der Wirkungsbereich persönlicher Lernnetzwerke geht über die von Bildungsinstitutionen angebotenen Dienste hinaus, da Mitglieder einer professionellen Lerngemeinschaft für ihre Interaktion auch Dienste verwenden, die nicht zwingend den Bedürfnissen und Vorstellungen des Bildungssektors entsprechen: Soziale Medien, Chats, Videokonferenzen, Wikis, Blogs, Clouddienste, familiäre und lokale Gemeinschaften, printmediale und digitale Medien, Massenmedien, Kolleg*innen, Lehrpläne, Mircoblogs (wie Twitter), Imagehoster (wie flickr), Social Bookmarks, Foren, Online-Communities, Open Educational Resources (OER) etc. können Teil sein der Persönlichen Lernumgebung sowie Ausgangspunkt und Ressource für persönliche Lernnetzwerke (vgl. Couros 2010, S. 124).

Bestandteile PLN

Quelle: Vedder (2017)

Die​ ​Teilhabe​ ​an​ ​persönlichen​ ​Lernnetzwerken​ ​setzt​ ​voraus,​ ​dass​ ​Sie​ ​darüber​ ​informiert​ ​sind, wie​ ​PLNs​ ​funktionieren,​ ​wie​ ​Sie​ sich ​ihren​ ​eigenen​ ​Lernprozess​ ​planen​ ​und​ ​gestalten​ ​können,​ ​welche Quellen​ ​mit​ ​welchem​ ​Potenzial​ ​zur​ ​Verfügung​ ​stehen​ ​und​ ​welche​ ​Webanwendung​ ​sich​ ​für​ ​das jeweilige​ ​Ziel​ ​anbietet.​ ​
In Anlehnung an Howard Rheingold empfiehlt Philippe Wampfler (2016) einen achtstufigen Prozess, um sich ein PLN aufzubauen:

 

  1. In interessanten Medien und Netzwerken offen stöbern.
  2. Gezielt nach Informationen und Expertinnen und Experten suchen.
  3. Ihnen auf ihren Kanälen folgen und sich überlegen, ob sich das lohnt.
  4. Sein eigenes Netzwerk immer wieder neu abstimmen und verbessern (man muss den Menschen, die einem folgen, selbst nicht folgen).
  5. Wichtige Informationen und Inhalte verbreiten: mit inhaltlichem, sozialem oder auch Unterhaltungswert.
  6. Mit anderen Menschen in Beziehung treten: Nicht zu forsche Forderungen stellen, sondern Aufmerksamkeit zeigen.
  7. Fragen stellen, besonders dann, wenn die Antworten auch für andere im eigenen PLN nützlich sein könnten.
  8. Auf Fragen antworten - auch hier nicht auf Gegenseitigkeit spekulieren, sondern mit gutem Beispiel vorangehen. (Wampfler 2016, S. 102)