Strategien für das Durchhalten und Durchziehen kennenlernen und anwenden

Grundsätzlich gibt es Wege, ein Durchhalten und Durchziehen bei bereits Vorgehabtem wahrscheinlicher zu machen – man kann hier von „Volitionsstrategien“ sprechen. Grob kann man diese in Strategien zur Kontrolle des Selbst 🧠 Brain Emoji und in Strategien zur Kontrolle der Umwelt 🌍 einteilen.

Hier 🧠 Brain Emoji geht es darum, seine eigene Wahrnehmung und eigene Gedanken in bestimmte Richtungen zu lenken, die helfen, „dabeizubleiben“.

Hier 🌍 gestaltet man seine Umwelt so, dass es erleichtert wird, bei Dingen zu bleiben und sie „durchzuziehen“.

Unter Selbstkontrolle 🧠 Brain Emoji kann man alle Strategien verstehen, die das eigene Denken im Umgang mit der vorgenommenen Aufgabe betreffen. Viele bleiben dabei auf gedanklicher Ebene, manche setzen sich in Selbstinstruktion, also das leise oder laute Sprechen mit sich selbst um. Unter diesem Text links, finden Sie einige Beispiele von Norbert und Kerstin, rechts finden sie die Strategie etwas neutraler umschrieben.

„Ich schließe alle Browser-Tabs und Apps, die ich nicht für das Arbeiten brauche.“

„Ich schalte den Fokusmodus ARBEIT auf meinem Handy ein.“

Aufmerksamkeitskontrolle bezeichnet das Abschirmen visueller und auditiver Ablenkungen.

„Ich setze mir Zeit- und Umfanglimitationen bei einer Recherche.“

„Ich sehe mir von jedem möglichen Veranschaulichungsvideo die ersten zwei Minuten an.“

Enkodierkontrolle meint das bewusste Lenken der Gedanken auf leicht ausführbare Arbeitsschritte.

„Ich gönne mir eine nicht verhandelbare analoge Pause nach einer bestimmten Zeit.“

Unter Informationsverarbeitungs-kontrolle versteht man das Beschränken der Informationsaufnahme, z.B. durch Pausen oder Aufteilen komplexer Aufgaben.

„Ich sage mir zwischendurch, dass ich die Software schon bezwungen bekomme oder dass das Ergebnis am Ende nicht perfekt sein muss.“

„Ich mache mir während der Bedienung der Software schöne Musik an oder trinke und esse etwas Leckeres dabei.“

Jegliche Dinge, die dabei helfen, eine schlechte Stimmung während des Erledigens einer Aufgabe abzuschwächen, zählen zur Emotionskontrolle.

„Ich stelle mir vor, wie gut es sich anfühlen wird, wenn ich die digitale Unterrichtstunde ansprechend vorbereitet habe – ich kann die Motivation in der Klasse förmlich spüren!“

„Ich stelle mir vor, wie verärgert die Stufenbetreuer sein werden, wenn ich die Noten nicht online eintrage.“

Die Anreiz-Eskalation meint das Vorstellen von Konsequenzen einer unliebsamen Handlung, einerseits in Bezug auf die Erfüllung, aber auch die Nicht-Erfüllung.

„Als ich mich das letzte Mal mit einer neuen Software einarbeiten musste und keine Ahnung hatte, habe ich doch eine Strategie gefunden, sie am Ende zu beherrschen – anscheinend kann ich solche Dinge schlussendlich doch ganz gut.“

Unter günstiger Attribution wird das Heranziehen von motivationsförderlichen Ursachenzuschreibungen aus vergangenen Erfolgen verstanden.

„Für das Starten einer Klassen-Videokonferenz muss ich mich zuerst in mein Konto einloggen, dann auf das Kamerasymbol klicken, dort den richtigen Kurs auswählen und dann dort über die Büroklammer das Material auswählen. Danach muss ich über das Zahnrad überprüfen, ob ich die richtige Kamera und das richtige Mikrofon ausgewählt ist.“

Wenn man sich bei schwierigen Aufgaben die einzelnen Schritte laut oder leise vorsagt, um keine Fehler zu machen, spricht man von Selbstinstruktion.