Wie motiviert dabeibleiben? – mit Hilfe des Rubikonmodells Durchhalteprobleme verstehen
Häufig ist es so, dass wir aufgrund des erwünschten Endzustandes durchaus für Handlungen motiviert sind, die Handlung selbst aber irgendwie dann doch nicht ausführen. Wir wollen den Müll rausbringen, damit die Küche nicht mehr unangenehm riecht – führen aber keine Handlung aus, weil diese selbst unangenehm ist. In diesem Fall wird deutlich, dass die theoretische Konzeption von Motivation erweitert werden muss, nämlich um den Faktor „Volition“, auch manchmal „Realisationsmotivation“ genannt – oder salopp gesagt: wie bleibe ich dran, wenn es ans Umsetzen geht? Heckhausen und Gollwitzer (1987) entwickelten zur Veranschaulichung das sog. „Rubikonmodell“, welches besagt, dass Handlungen erst dann initiiert werden, wenn über Motivation hinaus Planungsanstrengungen unternommen werden, dieser auch Taten folgen zu lassen. Diese Pläne führen dann zum „Überschreiten des Rubikon“ und die Handlung wird sehr viel wahrscheinlicher ausgeführt. Konkret kann das bedeuten, dass ich die unangenehme Aufgabe, Noten in eine Software einzutragen, eher erledige, wenn ich mir einen festen Termin dafür eintrage, meinem eigenen emotionalen Zustand bewusst bin und Maßnahmen ergreifen kann, „durchzuhalten“. Hier lässt sich gut erkennen, dass Volition häufig gepflegt werden muss und dass es dafür, verschiedene Ansätze gibt. Ein Motor, der häufig im Notfall greift, ist ein inneres – oder äußeres – Verpflichtungsgefühl, die Handlung durchführen zu müssen. Das kann eine Deadline oder sozial erlebter Druck bewirken. Angenehmer ist es sicherlich, Volition auch ohne Druck erzeugen und aufrecht erhalten zu können.
Lassen Sie uns einen solchen Weg zum Überschreiten des Rubikons – somit erfolgreicher Volitionsregulation – am Beispiel von Kerstin anschauen.

Sie ist mit der Möglichkeit konfrontiert, Schülerinnen und Schüler Feedback zu deren Mitarbeit im Unterricht mit Hilfe einer Software mitzuteilen. Dieses Feedback kann von der Schülerschaft jederzeit eingesehen werden, erhöht somit die Transparenz und soll gleichzeitig bei guten Leistungen motivierend wirken. Kerstin überlegt also – sie können ihre Überlegungen direkt im Rubikonmodell aufdecken.
Intentions-
bildung
Intentions-
initiierung
Intentions-
realisierung
Intentions-
deaktivierung
MOTIVATION prädezisional
MOTIVATION präaktional
MOTIVATION aktional
MOTIVATION postaktional
Abwägen
Planen
Handeln
Bewerten
Überlegen Sie, wie ein mit Digitalisierung verbundenes Ziel, das Sie selbst in der Schule einmal durchsetzen wollten, seinen Weg durch das Rubikonmodell gehen würde. Wo ist es gescheitert, wo nicht?