Das Prinzip Motivation kennenlernen – Motivation als Energieträger
Wenn Kerstin im Laufe des Tags schon etwas in Stress geraten ist, scrollt sie durch einschlägige Apps auf ihrem Smartphone, oft weiß sie selbst nicht genau, warum. Für Motivationspsychologieerfahrene ganz simpel: weil sie in den Zustand des „unterhalten Seins“ erreichen möchte, nimmt sie den kürzesten Weg, z.B. Videos am Handy. Ebenso ist erklärbar, dass sie dann in die Kantine geht, wenn sie Hunger empfindet – sie möchte den Zustand des „nicht hungrig Seins“ erreichen, usw. Es wird also klar, dass jedwede Nutzung neuer Techniken, wie sich Digitalisierung im Lehrkräfteberuf häufig versteht, für uns Lehrkräfte einen positiven Endzustand mitdenken muss. Einfach gesagt: die Nutzung digitaler Technologien in der Schule muss Vorteile mit sich bringen, im besten Fall auch direkt für die Person, die diese nutzt.
Das ist Kerstin. Sie und ihr Kollege Norbert begleiten Sie hier in diesem Kurs. Vermutlich sind Sie ihr in einem anderen Modul bereits begegnet.
Rheinberg (2006) versteht unter Motivation die „aktivierende Ausrichtung des momentanen Lebensvollzugs auf einen positiv bewerteten Zielzustand“. Hinter diesen Worten verbirgt sich die Vorstellung, dass Motivation einerseits nur entstehen kann, wenn damit ein als positiv erlebter Zustand erreicht werden kann, dieser andererseits auch aktiv verfolgt werden muss.
Motivation ist – wenn es keine äußeren Gründe gibt – abwesend, wenn wir nicht ins Handeln geraten. Ebenso wird man nicht „motiviert“ sein einen für sich als negativ erlebten Zustand herzustellen.
Rheinbergs (2006) Verständnis räumt in ihrem Verständnis gleich mit einigen Redewendungen auf, die sich in unseren Alltag eingeschlichen haben:
Schülerinnen und Schüler sind so z.B. recht nachvollziehbarerweise nicht „motiviert, ihre ungeliebten Hausaufgaben zu machen“ – denn wo bliebe dabei das Schöne?; stattdessen jagen Sie vermutlich dem positiven Endzustand der Freiheit entgegen, der eine Erledigung der Plicht „Hausaufgabe“ für manche vermutlich mit sich bringt.
Allerdings gibt es unterschiedliche Erklärungen, welcher „Endzustand“ hier genutzt werden kann.