Volition aktiv unterstützen: Handlungsempfehlungen
Aus den bisherigen Erkenntnissen lässt sich erahnen, dass sich volitionale Probleme recht schnell ergeben können. Geht eine Handlung nicht leicht von der Hand oder benötigt Zeit, regen sich innerlich Gedanken und Gefühle und senken die Volition. Da viele Handlungen – v.a. wenn sie neu sind wie z.B. die digitale Umstellung einer Schule – eben nicht schnell und leicht auszuführen sind, sind volitionale Schwierigkeiten so gut wie garantiert. Hilfsstrategien im Bereich Volition bauen genau auf diesen Umstand: Mit Schwierigkeiten rechnen und sich gezielt auf diese vorbereiten. Zwei bekannte Ansätze sind dabei das Mentale Konstrastieren und WOOP: Wish, Outcome, Obstacle, Plan.
Mentales Kontrastieren beginnt mit einem positiven Gedanken an den Endpunkt der Handlung, z.B. eine positive Folge oder ein gutes Gefühl. Das erfolgt meistens natürlich im Prozess der Motivationsfindung.

Was dann häufig geschieht, ist, dass wir so vom positiven Ziel geblendet sind, dass wir die Handlung zu optimistisch sehen, Hindernisse ausblenden und blind in diese hineinrennen.

Beim Mentalen Kontrastieren durchdenken wir neben dem erwünschten Ziel direkt auch alle für uns realistischen Hindernisse mit.

Ist das Ziel wichtig genug und haben wir Hoffnung, die Hindernisse durch gute Planung überwinden zu können, wird so mehr Energie freigesetzt und die Hindernisse beim Auftreten umschifft.

Mentales Kontrastieren ist empirisch belegt wirksam, z.B. durch Oettinger & Sevincer, 2018).

Helmke & Schrader (2000)
Wish, Outcome, Obstacle, Plan (WOOP)
Entwickelt aus dem Grundgedanken und der belegten Wirksamkeit des Mentalen Kontrastierens und Wenn-Dann-Plänen stellt WOOP (Wish, Outcome, Obstacle, Plan) ein konkretes, strategisches Vorgehen zum Umgang mit volitional herausfordernden Handlungen dar. Dabei wird folgendermaßen vorgegangen:
- einen eigenen Wunsch/ein Ziel festlegen, z.B. ich möchte regelmäßig und lernförderlich meinen Unterricht mit digitalen Inhalten anreichern.
- sich das beste Ergebnis vorstellen, z.B. dass ich im Unterricht mit wenig Aufwand die digitalen Elemente nutze, die Schülerinnen und Schüler sie gut aufnehmen und den Lernstoff damit besser verarbeiten.
- Hindernisse bei der Wunscherfüllung identifizieren, z.B. dass ich mir die erfolgreiche Bedienung der digitalen Elemente nicht sofort einprägen kann oder dass die Elemente für die Schülerinnen und Schüler nicht anregend sein könnten.
- Wenn-Dann-Pläne für die Überwindung der Hindernisse entwerfen, z.B. „Wenn ich die Bedienung der digitalen Elemente zuhause nicht zwei Mal fehlerfrei ausführen kann, übe ich dies, bis es soweit ist; wenn Schülerinnen und Schüler durch die digitalen Elemente nicht angeregt scheinen, frage ich ausgewählt nach, was schwierig war und passe die Elemente an.
Führen Sie WOOP für ein oder zwei der in der vorherigen Aufgabe gesammelten anstehenden Aufgaben durch!