Die Rolle von „Unlust“ in volitional schwierigen Aufgaben

Gerade wenn eine Aufgabe nicht schnell und mit sofortigem Erfolg zu erledigen ist, stolpern wir in unseren Arbeitsprozessen häufig über unsere eigenen Gedanken und Emotionen. Was wir unter „Ich hab einfach keine Lust mehr.“ kennen, kann in der Fachsprache gut über sogenannte Zielkonflikte und mangelnde Emotionsregulation beschrieben werden. Emotionsregulation ist dann gefragt, wenn unser bisheriges Handeln von starken negativen Gefühlen begleitet wird, welche die weitere Durchführung der Handlung gefährden und welche wir nicht ausreichend abklingen lassen können.

Norbert ärgert sich ungemein im Unterricht darüber, dass sein sorgfältig vorbereites Unterrichtschaubild über den Beamer für die Schülerschaft nicht sichtbar ist. Der Ärger überwältigt ihn soweit, dass er nicht mehr sinnvoll nach technischen Lösungen sucht oder nach Hilfe fragt, sondern frustriert seinen Computer ausschaltet und vor der Klasse über die Technik wettert. Ein wenig kommt ihm das entgegen, da ihm die Techniknutzung der Schülerschaft auch zu viel ist und er am liebsten alle Geräte verbannen würde. Das Wettern empfindet er in seiner Wut tatsächlich als angenehm.

Laut Kuhl (1996) kann diese negative Emotion entweder handlungs- oder lageorientiert verarbeitet werden. Bei einer Lageorientierung lenke ich meine Aufmerksamkeit auf die Emotion an sich und die Umstände, die sie erzeugt haben. Sehr häufig verstärkt dies die aus der Handlung kommende negative Emotion und erzeugt zusätzliche Unzufriedenheit mit den Umständen. Gibt es nun noch sogenannte Zielkonflikte – andere Handlungen, zu denen ich motiviert bin, die ich aber „verschoben“ habe – steigt immer weiter die Chance, dass ich die emotional belastende Handlung zu Gunsten von etwas anderem aufgebe.

Starten Sie einen Versuch der reflektierten Selbstkritik: an welchen Punkten haben digitale Anforderungen Sie soweit gebracht, Vorhaben abzubrechen? Welche alternativen Ziele wurden damit womöglich befriedigt?